DIOCLETIAN haben vielen Genre-Kollegen etwas voraus, das ihnen im Underground einen gewissen Status eingebracht hat. Die Brutalität ihrer Alben bestand nicht aus ungestümer Raserei, sondern aus Songs, deren Aggression sich zielgerichtet manifestierte und statt Luftlöcher zu schlagen, direkt in der Magengrube landete. Ihr drittes Album „Gesundrian“ legt dabei sogar noch zu. Wirkten die Vorgänger vor allem Roh und gewaltbereit, zeigen sich die Neuseeländer im Jahr 2014 konzentrierter und zielbewusster. Ein Schlag „Gesundrian“ wirkt auch Tage später noch!
Mit konzentrierten Schlägen traktieren die Neuseeländer den Hörer, nicht bereit, Kompromisse einzugehen. Herausgekommen sind dabei acht schlagkräftige Argumente, die mühelos in Regionen von ANGELCORPSE, BLASPHEMY oder MORBID ANGEL siedeln. Etwas verloren gegangen ist DIOCLETIAN lediglich die Spontanität, ungeplant wirkt an „Gesundrian“ nämlich nichts.
Einen Unterschied macht das nicht. Die Riffs auf „Gesundrian“ sind schneidige Killer, die Prügelorgien polieren auch das letzte Grinsen aus der Visage und die Vocals lassen ebensowenig an gewalttätiger Hingabe vermissen wie das restliche Material. Dass die Band das Album selber produziert hat und dabei einen Sound erschaffen hat, der die finstere Wut DIOCLETIANs ebenso kompromisslose verpackt, spricht zusätzlich für die Qualitäten der Neuseeländer.
Der Fokus auf „Gesundrian“ liegt eindeutig auf vielfältigen Songs. Wer DIOCLETIAN als „stumpfe“ Truppe abstempelt, hat schlicht nicht zugehört. Es passiert viel, das Tempo pendelt zwischen Handbremse und Gaspedal, die variantenreiche Gitarrenarbeit ist ebenso hervorzuheben, lediglich Bassist L. Muir setzt bei seinen Vocals nicht auf überflüssige Abwechslung.
Es bleibt dabei. Wer ein blutrünstiges Black-/Death-Metal-Biest sucht, das ihm nachhaltig die Visage poliert, findet sein Heil in diesem Jahr weder in den USA noch in Südamerika, die Anlaufstelle heißt 2014 ganz klar Neuseeland. Wenn nicht alles schief läuft, dürften DIOCLETIAN mit „Gesundrian“ dem Underground auch entwachsen sein – alte MORBID ANGEL-Recken haben hier nämlich einen Pflichtkauf vor der Nase!
Kann mich dem Review nur anschließen. Hammeralbum. Kein 08/15, sondern was für Genießer!! 10/10