Demonbreed - Where Gods Come To Die

Review

Aus seiner eigenen Asche steigt der Phönix erneut empor, behauptet zumindest die Mythologie. In diesem Fall ist es wohl eher ein Dämon, aber das wird die deathmetallische Gemeinde ganz sicher freuen. Denn als LAY DOWN ROTTEN Anfang 2015 ihre Auflösung bekannt gaben, da gingen doch so einige Mundwinkel nach unten. Doch diese traurigen Minen dürften sich nun recht schnell in fett grinsende glückliche Visagen verwandeln, denn DEMONBREED sind da! Ins Leben gerufen von ehemaligen LDR-Recken und Mitgliedern von MILKING THE GOATMACHINE ist diese Kollaboration aufgebrochen, um die Death-Metal-Welt zu erobern. Und dieser Plan könnte voll aufgehen.

Aus der Asche erwächst ein Dämon

Denn was die Jungs auf ihrem Debüt „Where Gods Come To Die“ vom Stapel lassen, das ist schon absolut beeindruckend. Und nach einem klassisch düsteren Intro ist man mit „Vultures In The Blood Red Sky“ auch schon mittendrin in der Welt von DEMONBREED. Die sägenden Gitarren, der hämmernde Rhythmus, die herrlich knarzenden Grunts, das ist schlicht und einfach Old School Death pur, vom allerfeinsten! Das anschließende „A Thousand Suns Will Rise“ kommt dann eher schleppend daher, da lässt einen nicht nur der mega geniale Abschluss des öfteren an Großtaten von ASPHYX denken. Der Anfang von „Summon The Undead“ hingegen könnte so auch aus der Feder von Dan Swanö stammen, der ist definitiv ein großer Einfluss für die Jungs, mehr dazu später. So in etwa sollten ENTOMBED heute eigentlich klingen, wünscht man sich zumindest als alter Fan. Vier Lieder dieser Scheibe sind dem einen oder anderen ja vielleicht schon vom 2015er Demo bekannt. Diese hat man nun nochmal in ein frisches Soundgewand gegossen und zum Glück für alle mit auf die CD gepackt, wäre sonst auch echt schade drum gewesen. Denn beim rotzcoolen Beat von „Revenge In The Afterlife“ zuckt der eigene Kadaver ganz automatisch mit.

Die „Red Countess“ mit ihrem GRAVE-Flair macht höllisch Tempo und auch „Folded Hands“ weiß absolut zu überzeugen. Man spürt ganz einfach, was die Jungs selber gerne hören, und es macht ihnen einfach einen Höllenspass, die Mucke ihrer alten Helden (neben den bereits genannten auch ganz sicher noch BENEDICTION und BOLT THROWER) zu zocken. Doch was DEMONBREED dann mit „Empty Grave“ servieren, dafür gibt es nur ein Wort: DISMEMBER!!! Absolute Hymne, jawoll, Rübe schütteln, hach ist das geil! Und diese Melodien, selten hat ein Spruch wie „alter Schwede“ besser gepasst, einfach nur zum niederknien. „Perish“ bietet dann eine höchst gelungene Mischung aus altem schwedischem und holländischem Todesstahl und besticht – mal wieder! – mit einem mega geilen Refrain. Wartet eigentlich jemand genauso sehnsüchtig wie wir darauf, dass nochmal eine neue BOLT THROWER erscheint, ehrlich? Dann gibt’s hier zumindest schon mal eine Ersatzdroge, denn „Barren Wasteland“ würde auf keinem Meilenstein der britischen Haudegen auch nur ansatzweise abstinken. Das kann sich wahrlich auch nicht jeder „Debütant“ ins Poesiealbum schreiben.

Facettenreicher Old-School-Death ohne überflüssigen Schnickschnack

Aber, meine lieben Dämonen, etwas Kritik muss bei all der Lobhudelei dann doch sein. Es ist ja durchaus legitim, dass ihr eine der besten Schwedentod-Bands covert, EDGE OF SANITY, eine Legende. Aber, musste es denn ausgerechnet „Blood Colored“ sein? Nicht das dieser Song nicht gut wäre, ganz im Gegenteil. Aber dieser Klassiker lebt halt vor allem auch von Meister Swanös einmaligem Klargesang. Sorry Leute, da könnt ihr ganz einfach nicht mithalten, aber wer kann das schon. Ansonsten spielt man diesen Song ziemlich 1:1 nach. Das Cover ist jetzt kein Ausfall, wirkt aber vor allem angesichts des eigenen sau starken Materials dann doch eher verzichtbar. Aber die Versöhnung naht zum Glück auf dem Fuße, denn das ebenfalls bereits vom Demo bekannte „Seed Of Ferocity“ markiert einen absolut würdigen Abschluss der Scheibe. Hier wird einem mal wieder überdeutlich, wie wenig Schnickschnack Death Metal eigentlich benötigt, und trotzdem unheimlich facettenreich sein kann. Und die mal wieder endgeilen düster-bedrohlich-melodischen Leads seien hiermit nur nochmals erwähnt. Auch hier wird am Ende nochmals der Klargesang ausgepackt, passt aber um Längen besser als beim EOS-Cover, da er sich hier keinem übermächtigen Vergleich stellen muss.

Wenn einem so richtig schön gepflegt die Rübe gespalten wird, dann tut das sicher weh, kann aber auch höllisch Spaß machen, so wie in diesem Fall. DEMONBREED schaffen es fast mit jedem Song, sich rasend schnell in die Hirnrinde zu fräsen. Dennoch werden die Songs Langzeitwirkung haben, das steht jetzt schon fest. Mit „Where Gods Come To Die“ müssen die Jungs absolut keine internationale Konkurrenz fürchten. Hiermit kann man nun hochoffiziell das Jahr des deutschen Death Metal ausrufen. Eine geniale Scheibe jagt die nächste, die Bands stacheln sich förmlich gegenseitig zu Höchstleistungen an. Und DEMONBREED reihen sich bei diesen hochklassigen Veröffentlichungen gleich mal ganz vorne mit ein.

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08.08.2016

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