Bezüglich ihrer Identität halten sich DEATHWHITE seit Bestehen erfolgreich bedeckt, weder auf der Band-Website noch sonst irgendwo im Netz sind detaillierte Information zu finden, wer genau hinter den US-Amerikanern steckt. Doch wer so ein Material wie auf „Solitary Martyr“ vorlegen kann, der musiziert kaum erst seit gestern zusammen und hat schon gar nicht erst vorgestern ein Instrument in die Hand genommen. Diese musikalische Identität des erst seit drei Jahren bestehenden Trios ist hingegen offenkundig abgesteckt…
…und dürfte vor allem für jene interessant sein, die auch nur im Entferntesten etwas mit melodischem Dark Metal/Rock anfangen können. Allen voran an den KATATONIA der späten Neunziger- und frühen Nuller-Jahre scheinen DEATHWHITE einen Narren gefressen zu haben, der sich in Riffs, Melodieführung, Gesangslinien bis hin zu den in katatonischer Manier benamten Songtiteln nach Herzenslaune austobt. In „Pressure“ und „Suffer Abandonment“, den beiden stärksten der fünf Songs langen EP, ist dieses Element gar so prägnant ausgebildet, dass man meinen könnte, sie wären anno dazumal aufgrund mangelnder Detailausarbeitung auf der Herren Renkses, Nyströms und Norrmans Stapel für verworfene Ideen gelandet. Womit man DEATHWHITE allerdings Unrecht täte, denn nicht nur finden sich ebenfalls Anklänge zu OCTOBER TIDE, ANATHEMA und DAYLIGHT DIES ((vornehmlich zu deren jeweiligen mittleren Schaffensphasen) sowie akustischen OPETH und NOVEMBER’S DOOM breit gestreut; DEATHWHITE verstehen es auch, daraus in sich schlüssige Songs zu stricken. Growls oder Progressives hat „Solitary Martyr“ mit einer spürbaren Alternative-Rock-Kante dagegen weniger im Sinn.
Mit einem spürbaren Händchen für Songwriting ist „Solitary Martyr“ von reiner Anbiederung zwar weit entfernt. Bei so viel Orientierung an KATATONIA bleibt allerdings ein fader Beigeschmack, der durch ein wenig mehr Eigenständigkeit hätte Abmilderung erfahren können. Die ersten 200 Exemplare der schön saftig und rund produzierten EP enthalten die erste EP „Ethereal“ als Bonus, die im Vergleich noch deutliches Verbesserungspotential vor allem an den Vocals offenbarte. Womöglich werden DEATHWHITE die Karten bezüglich ihrer Identität schon bald auf den Tisch legen müssen, denn „Solitary Martyr“ dürfte das ein oder andere Label auf den Plan rufen.
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