Atlas Pain - What The Oak Left

Review

Ach meine lieben ATLAS PAIN, seid ihr da mit „What The Oak Left“ nicht ein bisschen spät dran? Hat der Zug für solche Musik nicht längst schon den Bahnhof verlassen? Die fröhliche Epik-Folk-Humpa-Pagan-Welle sollte doch eigentlich durch eigenes Verschulden längst wieder am Abebben sein. Auf deren Höhepunkt hätten die Jungs mit dieser Scheibe sicher ganz gut abgeräumt. Aber der Reihe nach.

Bombastischer Kitsch oft unterhalb der Schmerzgrenze

Mit einem Intro macht man ja erstmal grundsätzlich nichts falsch, auch wenn sich schon hier ein leicht ungutes Gefühl in der Magengegend breit macht. Und der erste richtige Song „To The Moon“ bestätigt dann leider die düsteren Vorahnungen. ATLAS PAIN treiben den Bombast à la EQUILIBRIUM schon gewaltig auf die Spitze, da klimpert es an allen Ecken und Enden. Und der Refrain ist dann schon arg grenzwertig mit seinem fröhlichen Kitsch. Durchatmen, wenn das jetzt so weitergeht… Zum Glück schlägt man dann mit „Bloodstained Sun“ etwas andere weil härtere Töne an und nimmt den Keyboarder etwas enger an die Leine. Das ist noch nicht wirklich gut, aber durchaus wohltuend nach dem Opener. Die Wende? Leider nein. Song Nummer vier geht gerade noch so als annehmbar durch. Aber „The Storm“ überschreitet dann schon deutlich die Grenzen des guten Geschmacks. Das klingt wie eines dieser völlig überflüssigen fröhlichen EQUILIBRIUM-Sauflieder. Ist fast schon dreist abgekupfert, ohne jetzt ein Lied der offensichtlichen Helden konkret benennen zu können bzw. wollen. Leute, Leute…

Man schwankt die ganze Scheibe über zwischen totalem Verriss und irgendwie doch halbwegs annehmbar. „Ironforged“ ist dann schon sowas wie das Highlight der Scheibe, ohne deswegen gleich zu glänzen. Dieser Track weist wieder eine gewisse Härte auf und integriert den Bombast durchaus songdienlich. Es geht doch. Die folgenden beiden Lieder sind jetzt so ein Zwischending: Keine richtigen Ausfälle, aber eben doch mit viel Wohlwollen allerhöchstens Mittelmaß. „From The Lighthouse“ wirkt anfangs wieder wie Filmmusik, das ist jetzt auch ausnahmsweise mal nicht negativ gemeint. Dann geht es für ATLAS PAIN-Verhältnisse sogar relativ hart schleppend zu Werke. Aber dann wieder dieser Chorus, meine Güte, warum denn nur immer so kitschig, das muss doch echt nicht sein. Das Lowlight haben sich die Italiener allerdings fürs Grande Finale aufgespart. Denn das knapp zwölf Minuten lange reine Instrumental „White Overcast Line“ ist nichts weiter als eine bloße Aneinanderreihung klischeebeladener Melodien aus einem drittklassigen Fantasy-B-Movie, schon tausendfach gehört, und oft wesentlich besser. Sorry Leute, dafür braucht man jetzt aber schon eine Menge Geduld, und das in diesen schnelllebigen Zeiten. Da muss man sich wirklich heftig zwingen, bis zum Ende nicht zu skippen oder gar zu stoppen.

Leute, Leute, das muss doch echt nicht sein…

Musik dieser Art ist und bleibt ganz klar eine Gratwanderung. Bands wie ATLAS PAIN neigen oft dazu, ihre Songs zu überladen, da würde man gerne mal einfach etwas mehr Metal und weniger Bombast verordnen. Und „What The Oak Left“ mit seinen deutlichen EQUILIBRIUM-Parallelen und teilweise regelrechten FREEDOM CALL-Melodien, das ist am Ende ganz einfach zu kitschig, klischeehaft und irgendwie überflüssig . Da hört man dann aber doch tausend mal lieber die Originale.

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02.03.2017

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6 Kommentare zu Atlas Pain - What The Oak Left

  1. Sebastian sagt:

    Mhmmm…ich stimme nicht überein mit dieser miesen Wertung…für mich ist das Album eine echte Alternative zu Equillibrium etc…vieles klingt ähnlich, aber das ist ja nix schlechtes…

    8/10
  2. FroZen sagt:

    Grauenhaftes Review.

    Was bringt ein Review, wenn der Rezensent nichts mit dem Genre anfangen kann?
    Blablabla … Kitschig, blablabla immernoch Epic und Pagan … ja warum hörst du es dann? .. Lass es bleiben und überlas es jemandem der Lust auf so etwas hat.

  3. Nylonatathep sagt:

    ¯\_(ツ)_/¯

    7/10
  4. TheDoctor sagt:

    Mich interessiert nicht ob ein Album auf dem „Höhepunkt einer Welle“ erscheint.
    Wellen sind was für Mainstreamer um darauf mal für nen Augenblick zu reiten.
    Was mich als Mensch, der seit nun 28 Jahren seinen Musikgeschmack zu 90% aus Metal und Gothic speist interessiert, ist daß diese Musik zum Glück immer wieder Bands hervorbringt und oftmals auch welche die nicht, im Gegensatz zu sogenannten Superstars, bereits nach 1-2 Jahren wieder vom Markt verschwinden.
    Und etwas Objektivität würde Dir gut un, sicherlich hat man immer einen eigenen Geschmack, aber der sollte bei Musik Reviews etwas zurückgedrängt werden.
    Ich habe früher auch so einige Reviews geschrieben und dabei oft Material erhalten, daß nicht meinem persönlichen Geschmack entsprochen hat und wenig davon hat schlechte Bewertung bekommen, nur weil es nicht mein Fall war, sondern weil es andere „Mängel“ gab, z.B. die Stimme des Sängers etc.

    7/10
  5. Name sagt:

    Geschmäcker sind bekanntlich verschieden… Zum Glück!
    Das Album ist meiner Meinung nach echt gelungen. Wer sagt denn, dass Metal nicht mal fröhlich sein darf?

    8/10
  6. BrockhausPain sagt:

    Bin erst vor kurzem über das Album gestolpert und muss sagen, dass es für mich absolut rockt und reingeht! Der Mix aus Tempo, härteren Riffs und melodischen Keyboardflächen überzeugt durch und durch! Wer auf melodischen Uptempo Metal mit „Drache, Schwert und Mittelalterflair“ steht, wird hier voll bedient. Das Review von metal.de wird dem Werk von Atlas Pain absolut nicht gerecht. Ich schließe mich der Meinung an, dass etwas Objektivität nicht geschadet hätte. Für das Genre ist die Scheibe ganz klar ein Brett! Cheerz

    9/10