Anguish - Magna est vis Siugnah

Review

ANGUISH – das muss ich an der Stelle zugeben – habe ich nach ihrem Debüt-Album „Through the Archdemon’s Head“ aus dem Jahr 2012 ein bisschen aus den Augen verloren. Seitdem haben die Schweden noch eine Split mit BELOW und Ende des Jahres 2014 das zweite Album „Mountain“ veröffentlicht. Die ersten dreißig Sekunden des neuen Albums verraten bereits, dass sich in den letzten drei Jahren klanglich nur wenig verändert hat und ANGUISH ihrer Linie treu geblieben sind.

ANGUISH bleiben ihrer Linie treu!

Weiterhin wird traditioneller Doom Metal gespielt, über den sich jedoch ein heiserer Gesang legt, der viele Kollegen an BATHORY denken lässt, mich aber gerade bei den langgezogenen Schreien eher an alte CELTIC FROST-Songs erinnert. Zu Debüt-Zeiten wurde die Band auch noch oft mit CANDLEMASS verglichen, was ich ebenfalls nur bedingt nachvollziehen konnte und auch immer noch nicht kann. Klar, es ist traditioneller Doom aus Schweden, aber das Riffing klingt in meinen Ohren dann doch eher nach SOLITUDE AETURNUS. Gut, das ist jetzt vielleicht Haarspalterei, aber ich persönlich vermisse eine gewisse Theatralik im Songaufbau, durch die es mir persönlich bei CANDLEMASS oft so vorkommt, als würde eine Metal-Band ein Klassikstück covern. Bei ANGUISH fehlt dieses Element völlig und die Songs werden schnörkellos durchgespielt, so wie bei – wenn man schon eine andere schwedische Doom-Band zum Vergleich heranziehen will – Leif Edlings Nebenprojekt KRUX.

Und wo wir gerade schon bei ehrlichen Worten sind: Das überschwängliche Lob am Debüt konnte ich damals nicht wirklich teilen und so richtig will auch „Magna est vis Siugnah“ nicht bei mir zünden. Die Songs stampfen unspektakulär vor sich hin und über alles legt sich der oben schon angesprochene heisere und kehlige Gesang, der in der stets gleichen Tonlage herausgepresst wird.

Ehrliche Musik – ehrliche Worte.

Schlecht ist das Album aber auf keinen Fall, denn es bietet ein paar echt gute Momente. Wenn die Gitarren mal ausbrechen oder Sänger Dee einen langen und leidenschaftlichen Schrei von sich gibt, dann trifft die Band für meinen Geschmack genau ins Schwarze. Dass solche prägnanten Momente rar gesät sind, ist bei Doom-Bands mit langen Stücken ja normal. ANGUISH schaffen es aber leider nicht immer, einen gelungenen Spannungsbogen zum nächsten Höhepunkt aufzubauen. Da kann auch die gut gelungene kristallklare Produktion aus den Händen Patrick W. Engels nicht viel helfen.

Unterm Strich bleibt somit ein solides Album, das meiner Meinung aber ein bisschen hinter seinen Möglichkeiten liegt. Aber gut, ich konnte mich ja bereits beim Debüt nicht mit der Mehrheit einig werden. Deswegen sei jedem Doom-Fan ein Probelauschen empfohlen. Vielleicht sind ANGUISH ja genau sein Ding.

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21.01.2018

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