The Committee, Angelcorpse und Co.
Live in Berlin 2017
Konzertbericht
In einem leer geräumten Nebenzimmer findet zunächst ein durchweg angenehmes Interview (folgt in Kürze) mit dem Bandkopf, der heute zusätzlich den erkrankten Rhythmusgitarristen vertritt, und dem Leadgitarristen von STREAMS OF BLOOD statt – in unserer Mitte ein improvisierter Aschenbecher, und um uns herum der Lärm ausklingender Soundchecks und Aufbauarbeiten. Die Franken haben erst kürzlich ihr drittes Studioalbum „Allgegenwärtig“ veröffentlicht, somit findet der heutige Auftritt unter dem Banner „Record Release Party“ statt. Ein von einem Tuch zur Hälfte maskiertes Gesicht, tiefsitzende Kapuzen, Corpsepaint, Blut, Nieten – auch STREAMS OF BLOOD wollen es in Sachen Bühnenoutfit wissen. Und weil dieser Kontext jegliche Versuche, das Publikum durch Aufforderungen und gereckte Fäuste zu animieren, ad absurdum führen würde, beschränkt Fronter Thymos seine Ansagen konsequent auf die Nennung der Songtitel (auch nicht immer), einen Hinweis, dass nun die „letzte Nummer“ folgt, und die minimalistische Form der Black-Metal-Freundlichkeit: „Dankeschön“. Nein, wir haben zu danken, denn der Aufritt entwickelt sich zu einem Highlight.
STREAMS OF BLOOD sind spätestens mit dem dritten Album „Allgegenwärtig“
Wie schon bei der Besprechung der neuen Platte gibt es im Grunde keine Negativpunkte – die Leadgitarre könnte prägnanter sein, ok, ansonsten verteilen wir auch hier nur Lobeshymnen an den Sound. Der kommt passend zum Klang von „Allgegenwärtig“ auch live ansprechend sumpfig rüber, die Adaption des Albumsounds funktioniert also. Der Einstieg erfolgt dann auch passend zum Neuwerk: „Stella Nova“ hüllt das Rund mit gemächlichem Start in Dunkelheit und spielt im Verlauf die filigranere Black-Metal-Karte aus. „Deepest Abyss Of My Soul“ vom 2011er-Debüt „The Descent To The Source Of Disorder“ führt den Gig fort, bevor die „Fullmoon Era“ eingeläutet wird. Das Zweitwerk „Ultimate Destination“ wird heute gar nicht gewürdigt, stattdessen gibt es mit „N.W.O.“ den nächsten Hochtempo-Happen vom Erstling.
Ein Hit namens „Detox“
„Detox“ verdeutlicht auch live, warum der Song trotz Diskografie-Frischlings-Charakter schon jetzt einer der großen Hits der kompletten Bandgeschichte ist. Auch die Umsetzung passt vom ersten bis zum letzten Ton, sei es in der hypnotischen Lowtempo-Passage zu Beginn, beim Geschwindigkeitsaufbau oder im Uffta-Teil. Schlagzeuger Terrorin meistert jeden Tempowechsel und bleibt sowohl im mittleren Bereich als auch bei den Blasts im Takt. Der Bass wummert erhaben, die Gitarren sind en point, die Vocals überaus einnehmend. Kein Wunder, dass STREAMS OF BLOOD deutlich zufriedene Resonanzen ernten. Selbst der Kunstnebel fügt sich dem prächtigen Gesamteindruck, verschluckt die Musiker immer wieder geheimnis- und lichtet sich dann stimmungsvoll. Rundum geil!
SETLIST
Stella Nova
Deepest Abyss Of My Soul
Fullmoon Era
N.W.O.
Detox
Open Your Third Eye
Regeneration
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