Lizzard und O.R.k.
Live im Bett Frankfurt
Konzertbericht
Turning Wild im Frankfurter Bett
Was ein kalter Abend, an dem sich LIZZARD und O.R.K. in Frankfurt einfinden sollten, um Das Bett angemessen zu beschallen. Das ist natürlich kein Wunder, denn der Abend ereignet sich mitten im Januar, wir stecken mitten im „Winter“ (oder was uns davon geblieben ist) und bereits am frühen Abend ist es dunkel geworden. Immerhin bleibt es trocken, sodass die Wartezeit vor dem (offiziell) noch nicht geöffneten Venue nicht ganz zur Tortur wird. Doch auch nach Einlass sollte es einige Zeit dauern, bis sich ein trotz allem immer noch übersichtliches Publikum eingefunden hat. Die Stimmung ist dennoch gut innerhalb der Hörer und schließlich betreten LIZZARD als erstes die Bühne, um ihren progressiven Rock im Angesicht der Veröffentlichung von „Shift“, Album Nummer drei der Franzosen, dar zu bieten.
LIZZARD spielen eine geschäftige Show zu dritt
Im Interview hat das französische Trio wahrlich nicht zu viel versprochen: Die drei Musiker spielen, als wären sie mindestens zwei Mann/Frau mehr. Schlagzeugerin Katy Elwell legt ihre straffen Grooves aufs Parkett, während die Saitenfraktion Matthieu Riciou (Gitarre/Gesang) und William Knox (Bass) für den melodischen Kern verantwortlich sind. Und vor allem Ricou erweist sich als Multitalent. Neben einer starken Darbietung am Mikrofon schichtet er mithilfe eines Loopers immer wieder mehrere Riffs gekonnt übereinander und sorgt so für den ein oder anderen magischen Moment, den das Publikum dankend in Empfang nimmt. Der charismatische Fronter der Band führt überdies unterhaltsam durch das einstündige Programm der Band, macht eine witzige Ansagen, die sich aus der Situation heraus ergeben und animiert auch mal das Publikum, das sich nicht lange bitten lässt. Neben neuen Songs, die vom kommenden Album „Shift“ stammen, spielt die Band auch ein paar alte Tracks wie etwa „Disintegrity“, ehe das Trio Platz macht für die Kollegen von O.R.K. und sich anschließend am Merch-Stand versammelt.
Galerie mit 1 Bildern:O.R.K. hauen mächtig auf den Putz
Von wegen verkopft: O.R.K. legen mit ihrem Auftritt eine energetische, rohe und saumäßig rockende Performance aufs Parkett. Der Sound des italienisch-britisch-US-amerikanischen Quartetts um Pat Mastelotto (u. a. KING CRIMSON) und Colin Edwin (ex-PORCUPINE TREE) erweist sich als erstaunlich rau, teilweise geradezu abrasiv. Und gerade wenn Gitarrist Camelo Pipitone so richtig loslegt, dann gewinnt der auf Platte noch recht gediegen wirkende Sound plötzlich einiges an Schmackes, den man der Band nicht zugetraut hätte. Und gegen das Chaos sing immer wieder Lorenzo Esposito Fornasair – oder kurz: LEF – an, dessen Stimme auch live unglaublich vielseitig daherkommt. Doch natürlich macht Mr. Mastelotto am Schlagzeug noch den meisten Wind und zeigt, warum er völlig zu recht als einer der besten Schlagzeuger unserer Zeit gilt. Mit kühlem Kopf wirbelt der Mann geradezu mühelos in den Fellen und hat dann sogar noch mehr als genug Luft, um für einige zum Teil sehr elaborate Überleitungen zwischen den Songs kräftig auszuholen. So zeichnet er vor „Funfair“ ein stimmungsvolles Bild von einem Freizeitpark respektive einer Kirmes. Unterdessen ist es Edwin, der immer wieder den Kontakt zum Publikum sucht und dieses gekonnt animiert.
Galerie mit 1 Bildern:Zum Schluss kommen sämtliche Bandmitglieder für eine abschließende Verbeugung noch einmal auf die Bühne, um einen erfolgreichen, gemeinsamen Gig abzuschließen. So kommt ein Abend voller Prog und Energie zu einem würdigen Ende.
Fotos: Christian Plath
Text: Michael Klaas
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