Subliminal Crusher
Subliminal Crusher

Interview

Dass Italien nicht nur Pizza und Pasta sowie Autos mit Fehlern in allen Teilen exportiert, sondern auch feinsten (Thrash) Metal ausführt, sollte jedem geneigten metal.de Leser bereits hinlänglich bekannt sein. Ein kommender Exportschlager könnten Subliminal Crusher werden, die mit "Life Drought" einen mehr als beachtlichen Einstand geliefert haben. Zu vorgenannter EP, italienischen Festivals, dem Ansinnen, endlich mal unsere Heimat betouren zu dürfen, hat sich Gitarrero Hatewerk geäußert – und dabei noch seine speziellen Deutschkenntnisse demonstriert …

Subliminal CrusherHallo nach Italien, hallo Subliminal Crusher !
Mit „Life Drought“ habt Ihr ja ein feines Stück Thrash Metal geschmiedet, das vor allem an alte Helden wie Slayer und Sepultura erinnert.
Wie schätzt Ihr die Scheibe selbst ein ?

Hallo Deutschland ! Unser erstes Release hast du schon sehr gut beschrieben, auch wenn ich noch einen Touch Schwedentod Marke At The Gates dazutun würde. Unser Basser Jerico ist ein ziemlich beschlagen, was die Schwedische Todesbleiszene angeht … Bands wie The Haunted und so weiter sind genau sein Ding. Aber „Life Drought“ verschmelzt durchaus Einflüsse aus den guten alten Thrash Tagen, keine Frage.

An welchen Vorbildern orientiert Ihr Euch ?
Welches sind die Haupteinflussfaktoren auf Euer Songwriting ?

Also ich bin der All-American Kerl in der Band. Mich interessiert europäischer Extrem Metal nicht so arg … ich bin als Thrasher aufgewachsen und bin’s immer noch, auch wenn sich mein Musikgeschmack erweitert hat und nun Fear Factory und Meshuggah neben alten Helden wie Slayer, Metallica und Atheist zu meinen Faves zählen.

„Terrifying Symphonies“ erinnert mich aufgrund des Intros ein wenig an „Ghosts of War“ von Slayer, zwar habt ihr kein Ende eines anderen Stücks als Eröffnung gewählt, aber das Feeling ist durchaus vergleichbar … Absicht ?

Das ist ziemlich ulkig, zumal in dem Song jeder einen Bezug zu anderen Bands findet.
Fakt ist, dass ich da wohl der Schuldige bin ! In der Post-Produktionsphase habe ich diesen Kaputtes-Radio-Effekt benutzt, da ich dachte, dass es sich irgendwie cool anhört und dem richtigen Start des Songs noch mal einen Schub verpasst.
Dabei hab ich an kein Vorbild gedacht.

Der Titel „Life Drought“ dreht sich um das Manhattan Projekt und den Abwurf der ersten A-Bombe am 6. August 45 … inwieweit seid Ihr historisch/politisch interessiert und welche Bedeutung hat dieses Interesse für die Mucke von Crusher ?

Das ist wohl eher ein Missverständnis … hehehe, da hab ich aber gehörig Schaden angerichtet. Tooz’ Lyriks sind eigentlich ziemlich weit weg von Politik oder einem direkten historischen Bezug, sie handeln eher vom Alltagsleben … aber ich fand irgendwie, dass das Sample mit Eisenhower perfekt passte, um mit dem Song loszulegen und um ihm gleichzeitig als Titeltrack mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen.
Sicherlich hat die Rede etwas mit dem Song zu tun, aber das war eher unbeabsichtigt.

Zudem habt Ihr ein echt famoses Death Cover abgeliefert ! Aber warum habt ihr am Ende noch schnell den „Symbolic“ Riff eingebaut ? War Euch „Pull The Plug“ zu einfach ? Und wieso habt Ihr Euch gerade ein Stück von Death ausgesucht ?

Ich war noch gar nicht in der Band, als die anderen Jungs entschieden haben “Pull The Plug” zu covern. Ich bin kein großer Fan der frühen Death Platten (aber ich LIEBE Chucks Werke von „Individual“ an). Der „Symbolic“ Riff ist als Hommage gedacht; und bei Gigs die perfekte Gelegenheit, die Bandmitglieder dem Publikum vorzustellen.

An einigen Stellen (vor allem bei „Affection“) fällt eine leichte Elchtodschlagseite auf … welche Bands haben Euch aus diesem Genre maßgeblich beeinflusst ?

Wie ich schon eingangs sagte, ich selbst bin nicht sehr von dieser Szene beeinflusst worden, ganz im Gegensatz zu unserem Basser. Und für mich liegen die Einflüsse stärker im schwedischen Stil wie Darkane, In Flames und eben At The Gates (wir spielen manchmal auch live ein Cover von „Blinded By Fear“).

„Life Drought“ hat eine verdammt mächtige Produktion, dazu schon mal Glückwunsch, aber wie habt Ihr die auf die Reihe bekommen, zumal die meisten anderen Undergroundbands nicht so ein Pfund am Start haben.

Hahahahahaha ! Danke ! Danke ! Zu freundlich … Ich bin auch verantwortlich für das Mixing und die ganze Produktion der Platte gewesen. Ich verbrachte einen Monat lang Tag und Nacht mit Kopfhörer bewehrt vor meinem PC … das war eine Höllenarbeit, aber es verdient einfach das gute Feedback. Ja, wir haben da tatsächlich einen feinen Job hingelegt – und gekostet hat es uns 0 € !!!

Achja, ganz nebenbei : Euer Bandname kommt etwas sperrig daher … wie seid Ihr darauf gekommen ?

Ich zitiere etwas aus unserer Biographie :
Subliminal Crusher: wie ein jedes Ding oder Konzept, das existiert, aber nicht greifbar erscheint, wie eine Krankheit, die unerwartet zuschlägt, wie eine Pflicht, von der du ahnst, ohne dass sie dir jemand je auferlegt hat, wie eine nicht wahrnehmbare Melodie, die in dich dringt und dich schlachtet, da sie in deinem Geiste bleibt.

Wir tragen einfach unseren „modus vivendi“ vor, unsere Bestimmung und Energie und geben unser Bild von unserer Existenz weiter. Unsere Songs erzählen über die Realität eines jeden Tages … davon, was uns die Gesichter derjenigen Leute zeigen, die wir treffen … wir singen über das Leben miteinander.

Bedenkt man die Tatsache, dass es Crusher noch nicht allzu lange gibt, erscheint Euer Zusammenspiel und überhaupt die technische Mannschaftsleistung überaus versiert … erzähl uns doch mal ein wenig über den musikalischen Hintergrund der einzelnen Bandmitglieder.

Tooz und ich haben schon vorher für 10 Jahre lang zusammen in einer Band namens SPK gezockt. Ich selbst habe mit dem Klampfen vor 15 Jahren angefangen, damals mit dem Vorsatz, Kirk Hammets Solo von „One“ zu spielen, wie wohl jeder andere auch.
Nun ja, ich war immer in irgendwelchen Metalbands – manchmal mochte ich die Sachen, die ich gespielt habe, manchmal nicht, aber ich habe meinen Weg nie verlassen.
Ich hab ich auch sehr für 7 saitige Klampfen und Dream Theater interessiert, noch vor Hard Rock/Street und Glam Metal. Aber ich hatte eigentlich immer genug Zeit, meinen heißgeliebten Thrash zu spielen.

Der Thrash kehrt an allen Ecken und Enden zurück … vor allem in USA und Deutschland und jetzt auch in Italien mit Bands wie Last Rites, Enemynside und natürlich Euch. Wie seht Ihr die Entwicklung dieses Genres in Eurer Heimat ?

Ja, es ist einfach die richtige Zeit, diese Art Musik zu spielen. Bands wie wir oder Eyeconoclast, VII Arcano, Scum und viele andere machen nen glänzenden Job hier bei uns.
Aber Italien hat auch eine renommierte Black Metal Szene (meiner Meinung nach sind die Zeiten von Power und Prog langsam, aber sicher vorbei).

Glaubt Ihr, auch über Italiens Grenzen hinweg den Namen Subliminal Crusher etablieren zu können ?

Das ist unser größtes Ziel ! Wir sind bereit und willens, unseren Namen außerhalb der Landesgrenzen bekannt zu machen, aber ich muss zugeben, dass wir dazu Unterstützung von Promotern, Labels und Magazinen bräuchten.

An anderer Stelle (siehe Intie mit Kingcrow) wurde ich gewahr, dass es in Italien keine echte Szene gäbe … denkt Ihr auch so ?

Es geht in Italien weniger um eine Szene, denn um Individuen. Da gibt es kein Vermächtnis, nichts bindet eine Band an eine andere, jeder kann das tun, wovon er denkt, es sei das Richtige.
Es ist eher ne wilde Sache – die Band, die am sich am besten im Underground zu bewegen weiß, bekommt auch am meisten Aufmerksamkeit, das ist alles.

Wie wollt ihr euch entwickeln ? Was erwartet uns bei dem hoffentlich bald folgenden Longplayer und wann wird der erscheinen ?

Sobald wir den richtigen Weg gefunden haben, um die LP fertigzustellen.
Wir bemühen uns zurzeit noch um einem Vertrag; vielleicht werden wir während des Sommers ein weiteres Video drehen und weiterhin touren.
Zudem haben wir neue Songs am Start, die nur auf die Aufnahme warten … also ist alles nur eine Frage der Zeit und der Gelegenheiten.

Wie sieht es denn mit Labels aus … mit einer so starken Scheibe müsste sich doch da langsam aber sicher was anbahnen !

Glaubt es mir … es IST ein Problem. Ich ziehe es vor, nicht über dieses Thema zu sprechen. Ich bin da etwas abergläubisch … aber wie ich schon sagte, wir sind dabei, einen Vertrag zu ergattern, aber wissen noch nicht, was demnächst wirklich ansteht. Alles was man zu hören bekommt ist zu 90% „NEIN“, 8% „Wir werden’s euch wissen lassen“ und zu 2% „Lasst uns mal in Kontakt bleiben“.

Welches wäre dann Euer Wunschlabel ?

Vielleicht nichts zu Großes, das aber dennoch imstande ist, uns richtig zu promoten und unsere LP gut und vernünftig zu vertreiben.

Natürlich ist es auch interessant für Eure deutschen Fans, wann Ihr mal bei uns vorbeischaut, um uns live zu ergötzen – also : Wann kommt Ihr nach Deutschland ?

Sobald ihr uns anruft ! Es ist tatsächlich so einfach !

Aktuell ist bei uns selbstverständlich Wacken ein Thema … was weißt Du über italienische Festivals zu berichten ?

Unser eigentlicher Top Event, das Gods Of Metal geht in letzter Zeit den Bach runter; Schuld ist das schlechte Management.
Aber es gibt kleinere Festivals, die man mal anchecken sollte. Da sind die Leute noch willens, sich den Arsch aufzureißen, um die Show wirklich erinnerungswürdig zu gestalten.
Ich plaudere mal aus dem Nähkästchen : Wir haben auf dem Tradate Open Air gespielt … ein 2 Tage Festival, bei dem sich der erste Tag nur um Classic Metal dreht, während der zweite dann dem Extrem Metal gewidmet ist. Wir haben natürlich am zweiten Tag gespielt und während am ersten Tag das Wetter wunderschön war, ist am zweiten Tage die Hölle losgebrochen und es hat geschüttet wie aus Kübeln (Wenn es regnet, dann schüttet’s – so sagen jedenfalls Exodus). Da war die Bühne vollkommen nass und im Eimer; und während die meisten nur herumfluchten, haben die Organisatoren ne zweite Stage aufgebaut … unter dem Restaurant ! Die haben uns und ner Menge anderer Bands erlaubt, unsere Gigs dann durchzuziehen. Und es ist fantastisch gelaufen … kann man auch auf unserer Website alles nachlesen !

Danke für die Antworten … an dieser Stelle wie immer die Möglichkeit für die Band, die Leser von metal.de direkt anzusprechen …

Um’s kurz zu machen : WIR WOLLEN IN DEUTSCHLAND ZOCKEN !!!
Keine Gegenstände aus dem Fenster werfen ! Nicht hinauslehnen ! Nach Gebrauch verschließen ! Zwei flotte Busen !

Tja, dem ist dann wohl nichts mehr hinzuzufügen !

10.08.2004

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