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Interview mit Rorschach, Howahkan und Nicko zum Album "Deadly Scenes"

Interview

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Am 15. Januar erschien „Deadly Scenes“, das dritte Album der Pariser Avantgardisten von 6:33. Wir sprachen mit dem auskunftsfreudigen Trio Rorschach, Howahkan und Nick über die Aufnahmen in Paris zu einem „Konzeptalbum, das wie ein verrücktes Theaterstück geschrieben ist“, die Masken und die Tour  durch Frankreich. Ob die Maskenmänner ihre vertonten Todsünden auch bald in Deutschland spielen werden?

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Euer Album „Deadly Scenes“ wurde im Januar diesen Jahres veröffentlicht. Wie würdet Ihr die allgemeine Resonanz beschreiben?

Howahkan: Bislang sind die Reaktionen auf das Album unglaublich positiv ausgefallen. Den Leuten scheint das Album wirklich zu gefallen, was großartig ist, weil „Deadly Scenes“ ein sehr komplexes Werk ist und mehrere Durchläufe braucht, um sein volles Potential entfalten zu können. Auch hatten wir Glück mit den Medien, sowohl Webzines wie auch Magazine haben das Album mit Enthusiasmus aufgenommen, bis auf wenige Ausnahmen, die uns vorwerfen, MR BUNGLE zu kopieren. Wir wissen nicht, was wir diesen Leuten sagen sollen, außer, dass das nur Böswilligkeit ist. Glücklicherweise stellen diese Stimmen die Minderheit dar.

Worum geht es auf „Deadly Scenes“?

Nicko: „Deadly Scenes“ ist ein Konzeptalbum, das wie ein verrücktes Theaterstück geschrieben ist. Es handelt von den sieben Totsünden, ein Song – wir sagen Akt dazu – pro Sünde plus Prolog und Epilog. In jedem Akt werden ein oder mehrere Charaktere in diversen Orten, Situationen oder Atmosphären dargestellt, die mit ihrer persönlichen Sünde fertig werden müssen.

Wie lange haben die Aufnahmen gedauert?

Nicko: Sie haben tatsächlich sieben Monate gedauert. Wir hatten Glück, dass Howahkan ein eigenes Studio in der Pariser Vorstadt betreibt (das White Wasteland Studio), so konnten wir arbeiten, als ob wir daheim wären.

Und wenn Ihr mal zurückdenkt, wie liefen denn die Aufnahmen von „Deadly Scenes”?

Howahkan: Sehr zeitintensiv und minutiös (lacht). Jeder Song wurde sehr sorgfältig durchgearbeitet, ehe wir ins Studio gingen, sodass wir immer wussten, was wir taten. Aber das Album ist mit seinen 1800 Spuren äußerst dicht (sic) und wir leben nicht von unserer Musik. Infolge dessen haben wir von Dezember bis Juni kaum das Licht der Sonne erblickt. Aber ich denke, dass wir uns großartig organisiert haben, sodass alles mehr oder weniger gemäß unserer Planung abgelaufen ist.

Wie würdet Ihr das Endprodukt beschreiben, ist „Deadly Scenes“ Euer bislang bestes Album?

Rorschach: Ich gehe davon aus, dass meine maskierten Freunde das ähnlich sehen, aber ich für meinen Teil bin sehr stolz auf das Album, da ich weiß, dass wir unser Bestes gegeben hatten – das Beste was wir tun konnten, um das Bestmögliche aus uns herauszuholen. Ich denke, dass sich 6:33 mit diesem Album selbst definiert hat.

Ich habe weiblichen Gesang auf dem Album gehört. Wie viele Gastsänger habt Ihr für Eure Aufnahmesessions eingeladen?

Rorschach: Wir hatten einige Gäste. Die weibliche Stimme stammt von Bennie, einer talentierten Freundin von uns, die sich bereit erklärte, die furchtbaren Texte, die ich ihr gab, zu singen (lacht). Sie verpasste dem Album eine ganz spezielle Note. Wir stellten auch einen Chor mit Freunden für Passagen zusammen, die man beispielsweise auf „Modus Operandi“ oder auf „Hellaluja“ hören kann. Für die Erzählstimme des abschließenden Songs baten wir einen weiteren Freund von uns, Georges Kleuser, uns seine typisch amerikanische Stimme zu leihen. Und zu guter Letzt hat mich Nicko selbst mit seiner Stimme beim Gesang von einigen Passagen unterstützt. Auf „Deadly Scenes“ und „Lazy Boy“ singen wir sogar Duette.

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Habt Ihr auch weitere Gastmusiker eingeladen?

Howahkan: Außer den Gastsängern haben wir keine anderen Musiker eingeladen. Und Rorschach hat ja eben alles über diese erzählt. Das wäre alles.

Eure Songs sind sehr abwechslungsreich. Welcher Titel beschreibt Euren Stil am besten?

Rorschach: Das ist eine sehr schwere Frage. Wenn ich mich für nur einen Song entscheiden müsste, würde es wohl „Black Widow“ sein. Wir bezeichnen diesen Song oft auch als unsere beste Visitenkarte. Das Stück hat die durchgeknallten Grooves und die laute Verrücktheit von 6:33 mit der „Straight in your face“-Attitüde auf der einen und die „WTF“-Momente auf der anderen Seite.

Wo wir gerade von Eurem Sound sprechen: Wie seid Ihr überhaupt dazu gekommen, diese Art von Musik zu spielen?

Nicko: Eigentlich hat uns alles, was wir an Musik mögen, dazu inspiriert, ohne irgendwelche Abgrenzungen. Von MICHAEL JACKSON über STRAPPING YOUNG LAD und PINK FLOYD,  zu ENNIO MORRICONE, TOTO, FAITH NO MORE, DANNY ELFMAN, RAGE AGAINST THE MACHINE, BEACH BOYS, FRANK ZAPPA, STEVIE WONDER,… und viele andere.

Derzeit tourt Ihr durch Frankreich. Habt Ihr vor, auch in Deutschland oder anderen Ländern Konzerte zu geben?

Nicko: Das würden wir auf jeden Fall gerne machen und werden auch alles dafür tun. Wir würden gerne überall auf der Welt spielen und versuchen das zu organisieren, aber es ist eben eine „Do it yourself“-Angelegenheit. Wenn Ihr irgendeinen Tourmanager kennt, könnt Ihr mir ja mal seine Emailadresse schicken (lacht). Unser Ziel ist es, im Laufe der nächsten zwei Jahre so viel wie möglich live zu spielen. Wir haben bereits erste Orte außerhalb von Frankreich gefunden – und Deutschland ist da auf jeden Fall dabei!

Lasst uns mal über Eure Erscheinung reden: Als ich Euer Bandfoto zum ersten Mal gesehen habe, musste ich sofort an SLIPKNOT oder frühere MUDVAYNE denken.. Werdet Ihr oft mit diesen, oder anderen Bands, die sich maskieren, in Verbindung gebracht und wenn ja, wie geht Ihr damit um?

Rorschach: Es passiert manchmal, zumeist mit SLIPKNOT, aber nicht allzu oft, weil die Leute schnell merken, dass wir unsere Gesichter im Gegensatz zu SLIPKNOT nicht hinter Masken verstecken. Vielmehr ziehen wir sie kurz vor Show auf und nehmen sie anschließend noch auf der Bühne wieder ab, um uns beim Publikum zu bedanken. Wir sehen das im Sinne der Kabuki – oder der altgriechischen Theaterkunst. Es kümmert uns wenig, wir haben halt nicht die gleiche Herangehensweise.

Warum die Maskerade? Wollt Ihr schockieren, ist es eine Form von Schabernack oder steckt da mehr dahinter?

Rorschach: Es ist mehr wie so ein Spiel für uns. Wenn ich zum Beispiel meine Kleidung und meine Maske für eine Show anziehe, dann denke ich an Bruce Wayne, wenn er zu Batman wird (lacht). Es ist eigentlich nur Spaß, hilft uns aber, live noch enthemmter aufzutreten. Wir sind ein Schauspielensemble, das Masken aufzieht, um in die Rolle der Charaktere zu schlüpfen und diese anschließend wieder abnimmt, um wieder wir selbst zu sein, sobald das Stück vorbei ist.

Seid Ihr eher Bier- oder Weintrinker?

Rorschach: Ich trinke kein Bier, ich liebe Rotwein, aber meine Freunde sind schon eher Biertrinker… Wenngleich einige eher Wodka oder Rum vorziehen. Eigentlich haben wir verschiedene Lieblingsgetränke.

Wie seht Ihr Eure Zukunft?

Howahkan: Ich sehe einen Van, Highways, unzählige Kilometer, Rastplätze und billige Sandwiches (lacht). Nach drei Full-Legth-Alben in vier Jahren wollen wir uns erstmal darauf konzentrieren, live zu spielen und „Deadly Scenes“ das schöne Leben einzuhauchen, das es unserer Meinung nach verdient hat! Es erwarten uns viele Konzerte, viele Mini-Touren und ganz allgemein formuliert viel nettes Zeug (sic), das da auf uns zukommt.

Gibt es zum Schluss noch etwas, was Ihr uns sagen möchtet?

Nicko: Ihr findet sämtliche Songs von uns kostenlos im Netz. Nehmt Euch Zeit und hört sie Euch an. Wenn sie Euch gefallen, dann könntet Ihr ja unser Album kaufen und zu unseren Konzerten kommen. Und wenn Ihr das tut, dann verspreche ich Euch werdet Ihr natürlich viel Spaß haben, aber Ihr werdet auch für den Rest Eures Lebens und den fünf Generationen darauf glücklich leben (lacht).

21.02.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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