Elvenpath - Spyrol

Review

Einen ersten Eindruck von ELVENPATH hatte ich bereits mit ihrem 2004er-Werk „Gatesways“, das fünf episch-lange Kompositionen enthielt, die aber songwriterisch noch nicht wirklich ausgereift waren. Vier Jahre später präsentieren sich die Frankfurter deutlich weiterentwickelter. Das Album „Spyrol“ wurde von ihnen selbst finanziert und produziert.

Geboten wird dem Hörer eine Mixtur aus True Metal und Power Metal, die deutlich an die Frühzeiten der Spielarten angelehnt sind. Die Einflüsse sind vielfältig und reichen von den traditionellen Metal-Göttern JUDAS PRIEST über die True-Metal-Verfechter MANOWAR bis hin zu Power-Metal-Ikonen wie BLIND GUARDIAN oder GAMMA RAY. Dabei gelingt es ELVENPATH aber durchaus, nicht wie billige Kopierer zu klingen. Sie bringen ihre eigenen Ideen und gelungene Arrangments ins Songwriting ein.

Der Opener „Burning Skies“ startet sehr druckvoll, tangiert in seinen acht Minuten Spielzeit aber auch die ruhigeren und epischeren Bereiche. Besonders die Gitarrenarbeit gefällt mir. „Priests Of War“ ist eine schöne Power-Hymne, wie ich sie zum letzten Mal von HAMMERFALL gehört habe. Meines Erachtens ist dies das beste Stück der Scheibe und eine mitreißende Live-Nummer schlechthin.
Wesentlich besinnlicher im groovenden Mid-Tempo kommt „The Mask Of Sorrow“, doch auch dieser Song im Stile einer Power-Ballade kann im Songwriting punkten. Das folgende, über neun-minütige „Angel Of Fire“ fällt etwas ab, da mich Tim Zahn, der bis dahin eine ganz gekonnte Gesangsleistung gezeigt hat, bei diesem Track gar nicht überzeugen kann. Da liegen zu viele Töne daneben und die Ausbrüche in hohe Gefilde klingen etwas gequält. Überzeugend sind dagegen die Gitarren-Virtuositäten und das Bombast-Tempo, dass die lange Spielzeit eher wie vier Minuten wirken lässt.
„Late At Night“ klingt nach Eighties pur, ist aber kompositorisch das schwächste Stück. Das macht dann „Northern Son“, das dem viel zu früh verstorbenen Quorthon gewidmet ist, wieder wett. Es handelt sich um eine Powerballade, die teilweise auch rein akustisch-balladeske Formen annimmt, doch das Songwriting ist allererste Sahne. Und der hymnische Höhepunkt wird seiner Bezeichnung wirklich gerecht. Von der instrumentalen Seite erinnert es mich teilweise an ähnlich geartete Songs von MANOWAR. Beim abschließenden Instrumental „Act The Innocent“ können sich besonders die Gitarristen nochmal auszeichnen, kompositorisch ist es eher unauffällig.

Ich bin von ELVENPATHs Steigerung gegenüber „Gateways“ absolut überrascht und frage mich, wieso die eigentlich noch keinen Plattenvertrag in der Tasche haben. Das Potential ist da und sie haben ihr Können ja auch schon als Vorband namhafter Formationen bewiesen.

„Spyrol“ ist abwechslungsreich und zum großen Teil sehr mitreißend. Wenige kompositorische Schwachstellen kann das Frankfurter Quintett sicherlich noch abstellen. An der Gesangsleistung muss zweifelsohne noch gearbeitet werden, instrumental gibt es aber nichts zu meckern. Es wird für ELVENPATH höchste Zeit, so langsam ins Rampenlicht des Metal-Businesses zu treten.

Für nur 10 Euro kann man „Spyrol“ über die Website der Band beziehen. Freunde des Power Metal und True Metal werden von der Scheibe sicherlich nicht enttäuscht werden.

11.07.2008

Der metal.de Serviervorschlag

Oder auch: "Wer 'Spyrol' von Elvenpath mag, wird auch das hier mögen." Lass andere Leser wissen, welche Platten sie noch anchecken sollten, wenn ihnen "Spyrol" gefällt.

Es gibt noch keine Empfehlungen zu diesem Album. Willst du die erste abgeben? Dann registriere dich oder logge dich ein.

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36591 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare